St. Quintin

Unsere Pfarrkirche St. Quintin gilt als älteste Pfarrkirche von Mainz (sie wird 774 urkundlich erwähnt.). Sie ist eine spätgotische Hallenkirche, die in den Jahren 1288 bis 1330 erbaut wurde. Ihr Turm wurde 1489 erbaut und beherbergte auch eine Türmerwohnung.
Heute trägt er vier Glocken (unter anderem die älteste Glocke von Mainz, das so genannte „Lumpenglöckchen“, eine Bienenkorbglocke etwa aus dem Jahr 1250).

Der Heilige Quintin ist als überlebensgroße Statue links im Hochaltar dargestellt – er ist der Schutzpatron der Gefangenen. Auf der rechten Seite des Hochaltars steht der Heilige Blasius, der zweite Patron unserer Kirche.

Der linke der Seitenaltäre zeigt den heiligen Apostel Judas Thaddäus, zu dessen Gnadenbild viele Menschen pilgern (besonders an seinem Festtag, dem 28. Oktober). Er wird als Helfer in besonders ausweglosen Situationen angerufen – auf dem Altar liegt ein großes Fürbitt-Buch, in das sich zahlreiche Gläubige und Besucher mit ihren Sorgen und Nöten, aber auch mit ihrem Dank eintragen.

Hinter diesem Altar befindet sich die Kreuzkapelle. Dort befindet sich ein altes Kreuz, das den Gekreuzigten Jesus scheinbar mit einem Lächeln auf dem Lippen zeigt (der Korpus stammt vermutlich vom Beginn des 15. Jahrhunderts).


Auf der Empore steht seit Dezember 2011 eine Orgel aus der Werkstatt Nelson/Durham aus dem Jahr 1906, und im Altarraum die ehemalige Orgel des Christus-Pavillon der EXPO 2000 in Hannover (eine Truhenorgel aus Glas) von der Firma Vleugels.


Krippe von St. Quintin
Krippe von St. Quintin / © Christian Albert

Vom Beginn des Advent bis zum 2. Februar (Fest der Darstellung des Herrn) kann man in St. Quintin eine in Mainz einzigartige Advents- und Weihnachtskrippe sehen. Diese Krippe stellt nicht nur die Geburt Christi dar, sondern deutet dem Betrachter Gottes Heilsgeschichte – von Adam und Eva (die Vertreibung aus dem Paradies), Jesaja (die Verheißung des Erlösers) und Johannes dem Täufer (dem Vorläufer Jesu) bis hin zu Bethlehem und den Sterdeutern aus dem Osten. Sie wurde 1929 – 1931 von dem Bildhauer Philipp Müller aus Heppenheim geschaffen.


Auch beherbergt unsere Kirche das wohl größte und wertvollste Gemälde der Stadt Mainz – die Himmelfahrt Mariens – (7,20m hoch und 2,50 bis 3,50m breit), geschaffen vom österreichischen Maler Franz Anton Maulbertsch (*1724, + 1796).


Hl. Quintin – Kirchenpatron

Der heilige Quintin, dem unsere Kirche geweiht ist, war römischer Bürger und Kind einer vornehmen Senatorenfamilie. Er starb für seinen Glauben am 31. Oktober 287. Seine Attribute sind die Ketten an seinen Füßen (früher von den Händen zu den Füßen), sowie ein Bratspieß, was auf seine grausamen Marterungen hinweist.

Im Zelebrationsaltar von St. Quintin ist eine Reliquie des Heiligen eingelassen. Eine weitere Reliquie des Heiligen Quintin liegt in einem kostbaren Schrein, den der Bischof von Soissons 1950 aus der Kathedrale von Saint Quentin/Frankreich aus Verbundenheit der Mainzer Quintinskirche schenkte. Diese Reliquie wird am Festtag des heiligen Quintin vor dem Altar ausgestellt.

Das Patrozinium feiern wir am 31. Oktober – im Zuge einer Heiligen-Kalenderreform musste St. Quintin zwar dem heiligen Wolfgang weichen (sein Gedenktag wurde auf den November verlegt) und wurde bei der letzten Reform sogar ganz gestrichen, nichtsdestotrotz feiert die Quintins-Pfarrei jedes Jahr am 31.10., dem Sterbetag des Heiligen, ihren Kirchenpatron.
An St. Quintin erinnert in Mainz heute auch eine Strasse, die „Quintinsstraße“, sowie die „Kleine Quintinsgasse“.


In den USA ist ein Gefängnis nach dem Heiligen benannt – Sankt Quintin ist ja der Patron der (zu Unrecht) Gefangenen.

Noch viele kleine und große Kostbarkeiten sind in St. Quintin zu finden – sie können hier nicht alle erwähnt werden. Ein Besuch lohnt sich also immer!